Warum wir über das Sterben sprechen sollten

Gestorben wird immer. Aber die wenigsten von uns widmen dieser Tatsache große Aufmerksamkeit. Meist tun wir es erst, wenn wir dazu gezwungen werden: weil wir selbst konkret betroffen sind.

Früher gehörten Tod und Sterben zum Leben. Heute ist uns der Tod fremd geworden. In unserem Alltag findet Sterben nicht mehr statt. Zumindest nicht sichtbar. Denn gestorben wird nach wie vor. Aber heute eben weit weg von uns: in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Manchmal auf der Straße. Häufig im Fernsehen. Sollten wir also mehr über das Sterben sprechen? Und wenn ja, warum und in welcher Form?

Was ist der Tod? Oder: Warum wir über das Sterben sprechen sollten

Auch wenn uns Tod und Sterben zumindest medial vertraut scheinen, sind wir dennoch meist nicht auf den Ernstfall vorbereitet. Tritt der Tod als Sterben einer uns nahestehenden Person wahrhaftig in unser Leben, dann konfrontiert er uns als überraschende, unangenehme Störung. Eine Störung unseres Alltags. Etwas, was uns Angst und Unbehagen bereitet.

Der Kern dieses Unbehagens ist wohl, dass im „Du“ erfahrene Sterben uns letztendlich erinnert an unsere eigene Endlichkeit erinnert. Der Tod (be-)trifft nicht nur die anderen, er wird uns auch sehr konkret selbst betreffen. Denn wir sind als endliche Wesen auf dieser Welt. Und wir haben keine Ahnung, wann uns unser Ende erwartet und was genau uns da erwartet.

Ein wissenschaftliches Projekt: unser Blick auf den Tod

Wissenschaftler der Universität Witten/Herdecke und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf möchten dieser Erfahrung etwas entgegensetzen. Sie haben ein Projekt ins Leben gerufen, dass sich sehr konkret mit unserem Blick auf den Tod beschäftigt. Die Forscher untersuchen, warum wir über das Sterben sprechen sollten. Und sie haben dabei festgestellt, dass das Sprechen über den Tod im eigenen Leben viel bewirkt: Es gibt unserem Leben und allem, was wir tun, Bedeutung.

Weiterführende Links zum Thema „Über das Sterben sprechen“

Das wissenschaftliche Projekt ist hier dokumentiert:
http://www.30gedankenzumtod.de/

Im Videoprojekt „30 Gedanken zum Tod“ schildern 30 Personen ihre jeweils sehr persönlichen Sichtweisen auf den Tod:
https://vimeo.com/155525773

Wenn Sie möchten, können Sie am Forschungsprojekt „Einstellung der Menschen zum Tod“ teilnehmen:
Erläuterungen: http://www.30gedankenzumtod.de/fragebogen/
Fragebogen: http://www.30gedankenzumtod.de/test/dap-r/