Welche Bewandtnis hat es eigentlich mit „Allerheiligen“? Der Name lässt vermuten, dass die Menschen an diesem katholischen Feiertag der offiziell heiliggesprochenen Märtyrer gedenken. Doch dies ist nicht der Fall.
Tatsächlich ist es so, dass Allerheiligen als Gedenktag den Verstorbenen gewidmet ist, die Gott in ihrem Leben einen Platz eingeräumt haben. Dem christlichen Glauben zufolge werden diese Menschen nach ihrem Tod die höchste Vollendung in Gemeinschaft mit Gott erreichen. Daher ist dieser Tag weniger ein Tag der Trauer als der Erinnerung und der Hoffnung.
Was bedeutet Allerheiligen auf dem Naturfriedhof?
An Allerheiligen werden im Gedenken an die Verstorbenen Gebete und Fürbitten vorgetragen. Die Menschen besuchen die Gräber ihrer Verstorbenen und lassen sie segnen. Natürlich tun sie dies, wenn sie möchten, auch für die Verstorbenen, die ihre letzte Ruhe auf Naturfriedhöfen gefunden haben.
Auf dem Naturfriedhof können sich die Hinterbliebenen gemeinsam oder alleine in Ruhe und friedlicher Umgebung ganz auf das Gedenken konzentrieren. Die Pflege der Gräber übernimmt schließlich allein die Natur. Beim Spaziergang durch den herbstlich geschmückten Wald, der sich mitten im Wandel der Jahreszeiten befindet, lassen sich persönliche Erinnerungen an die Verstorbenen in besonders angenehmer und angemessener Atmosphäre erleben.
Seelenwoche bis zum 8. November
Die Zeit des Gedenkens endet übrigens nicht gleich mit dem Tag des 1. Novembers. Denn am Tag nach Allerheiligen begeht die römisch-katholische Kirche Allerseelen. An diesem Tag gedenkt man daher der Seelen, die die volle Gemeinschaft mit Gott noch nicht erreicht haben. Die Woche darauf bis zum 8. November wird als Seelenwoche bezeichnet.
Was bedeutet Allerheiligen am 1. November? Die erste Erwähnung des Feiertags gab es im vierten Jahrhundert.
Zum ersten Mal erwähnt wurde Allerheiligen im vierten Jahrhundert in Antiochia. Johannes Chrysostomos schrieb von einem „Herrentag aller Heiligen“, allerdings am Sonntag nach Pfingsten. Damals war Allerheiligen ein Gedenktag für Märtyrer und stand in Verbindung mit dem Fest der Auferstehung Christi (Ostern). Dieser Termin und dieses Fest sind bis heute in der orthodoxen Ostkirche erhalten geblieben.
Rund vier Jahrhunderte später, im achten Jahrhundert, war auch in Irland und England die Rede von Allerheiligen. Papst Gregor III. (731-741) legte den Feiertag schließlich auf den 1. November. Mönche verbreiteten das Fest Anfang des 9. Jahrhunderts auf dem Kontinent.
„Striezl“ als Teil des Brauchtums zu Allerheiligen
Zum Brauchtum rund um Allerheiligen gehört im süddeutschen Sprachraum das Allerheiligengebäck, das man in der nördlichen Oberpfalz auch „Strietzl“ nennt. Dieses Gebäck aus Hefeteig in Zopfform, bestreut mit Hagelzucker oder Streuseln, verschenken die Tauf- oder Firmpaten an ihre Patenkinder.
Allerheiligen als gesetzlicher Feiertag
In Deutschland ist Allerheiligen in folgenden, mehrheitlich katholischen Bundesländern ein gesetzlicher Feiertag: Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Allerheiligen ist ein sogenannter „stiller Feiertag“: Es dürfen keine Tanzveranstaltungen durchgeführt werden und laute Musik ist verboten.